Talente fördern – mehr als nur Schlagworte?-

Talente fördern – mehr als nur Schlagworte?

Er hat schon recht, mein Freund und Kollege Andre Blom. Eier kochen, ohne Wasser zu verwenden funktioniert nicht, auch nicht wenn Sie ständig die Kochplatte wechseln.

Und in Sachen Talentförderung genügt es einfach nicht Talent Manager, Talent Recruiter und Talent Akademien zu installieren. Und schon gar nicht, ständig laut den „War for Talents“ auszurufen. Die tägliche Unternehmenspraxis sieht nämlich anders aus.
Das Erreichen jedes Budgets- und Quartalsziels ist wichtiger. Die Tagesprobleme und dringenden To-Do`s überschatten den Arbeitsalltag. Wo soll da Raum für Entfaltungsmöglichkeiten von Mitarbeitern sein? Zudem werden zwar enorme Anstrengungen unternommen, neue Talente zu finden und zu verpflichten, aber wie sieht es mit der Integration, Entwicklung und Nutzung von Fähigkeiten danach, Tag für Tag, aus?

Traurig!

Wer entscheidet, was wichtig und richtig ist? Die jeweilige Führungskraft. Und die hat vermutlich Stress. Ziele müssen erreicht, KPI`s übertroffen, unterschiedlichste Anforderungen unter einen Hut gebracht und die eigene Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt werden. Aber wöchentliche Jour Fixes und monatliche High Potential Programme reichen bei weitem nicht aus um Talentpflanzen vor dem Vertrocknen zu bewahren.

Jammern und anklagen hilft aber auch nicht weiter, da hat Andre völlig recht! Also was tun?

Nehmen wir uns doch ein Beispiel an den Nachwuchsakademien im Fußball. Zuerst waren es nur die Engländer, Spanier und Holländer, die damit ihren Nachwuchs aufpolierten. Aber dann kamen auch die kleinen Länder, wie die Schweiz, auf ähnliche Ideen. Und, nicht zuletzt auf Initiative von Frank Stronach, auch Österreich. Alaba, Dragovic, Arnautovic um nur einige Namen zu nennen, wurden zu Megatalenten. Und in der Red Bull Nachwuchsakademie arbeiten mittlerweile 160 Personen mit und an Talenten.

Wir können aber nicht davon ausgehen, dass jedes Talent um jeden Preis auffallen will oder sich permanent in den Mittelpunkt drängt um "entdeckt" zu werden. Gemäß der TMA® Talent- und Motivationsanalyse ist es sowohl eine Talentausprägung „auffällig und darstellend“ zu sein, aber auch „eher im Hintergrund agierend, anderen Raum lassen“ ist eine Stärke.

Oder nehmen wir das Thema Kontaktfreude: „sehr schnell vertraulich, kommunikativ, netzwerkend“ ist ebenso eine Talentausprägung wie „individuell, wählerisch mit Kontakten, wirksam im kleinen Kreis“.

Wir benötigen also neben dem Willen zur Talentförderung die passenden Instrumente um Kompetenzen wirkungsvoll mit den bereits vorhandenen Talenten der Menschen zu verbinden. Es gibt keine bessere Basis für Talentförderung als Führungskräfte, die es als ihre Kernaufgabe sehen, Fähigkeiten Ihres Teams zu entdecken und Kooperation um jeden Preis einzufordern.

Also Schluss mit Worthülsen! Schaffen wir ein Umfeld, in dem Menschen Ihre Stärken einbringen können und müssen. Zwingen wir Teams, sich zu verstehen und zu verlinken. Geben wir Mitarbeitern nicht nur die Möglichkeit sondern die Aufgabe eigene und die Probleme des Unternehmens auf Ihre bevorzugte Art und Weise zu lösen. Und plötzlich entsteht viel mehr Eigenverantwortung!

Oder um abschließend noch einmal Andre Blom  (Linked IN, „Talent management fails, unfortunately“) zu zitieren: Seien WIR doch ab sofort das Wasser im Topf, dass Talente perfekt macht. Und starten wir noch heute damit.

Beispiele, Erfahrungen und Tools dafür: christian.blaschka@coaching-institut.at bzw. talentsfortalents.com


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